Anhang B: Die Schlacht im Unwegsamen

Der römische Schriftsteller Tacitus berichtet, dass es bei der Besichtigung des Varus-Schlachtfeldes durch Germanicus im Jahr 15 n. Chr. in der Nähe des Schlachtfeldes in unwegsamem Gelände zu einer Schlacht mit Arminius kam:

„Germanicus aber zog jetzt dem in unwegsame Gegenden zurückweichenden Arminius nach und befahl, sobald sich die Gelegenheit bot, der Reiterei anzusprengen und das vom Feind besetzte Feld wegzunehmen. Arminius heißt die Seinigen sich zu sammeln und dem Wald näher zu rücken; dann wendet er sich unversehens und gibt sofort denen, die er in den Wäldern umher versteckt hatte, das Zeichen hervorzubrechen.
Das Erscheinen der neuen Schlachtlinie brachte die Reiterei in Verwirrung; die ihr zugeschickten Hilfskohorten waren schon von dem Strom der Fliehenden fortgerissen und mehrten die Bestürzung, und bereits waren sie daran, in einen den Siegern bekannten, für die Unkundigen gefährlichen Sumpf gedrängt zu werden, als der Caesar die Legionen aufmarschieren ließ. Das machte bei den Feinden Schrecken, bei denen Soldaten Zuversicht, und man trennte sich ohne Entscheidung.“ (Tacitus, Ann. I, 63)

Vom Varus-Schlachtfeld in den Ausläufern des Arnsberger Waldes am Südrand der Hellwegbörde konnte sich Arminius nur in einer Richtung in unwegsames Gelände zurückziehen, nämlich noch tiefer in den Arnsberger Wald. Als Weg hierfür kam der Kriegerweg in Frage, eine von den Römern ausgebaute Altstraße von Rüthen über Warstein und weiter durch das Sauerland nach Süden führend. Die erste größere ebene Fläche bzw. das Feld, das Arminius besetzen konnte, war der Höhenzug des Plackwalds südlich des Warsteiner Hügellandes, über den auch der Plackweg führt. Der Kriegerweg kreuzt den Plackweg am Warsteiner Kopf.
Die podsoligen sandig-lehmig Böden in den Quellmulden des Plackwaldes neigen zur Staunässe- und Moorbildung, das größte Moorgebiet des Plackwalds ist der Hamorsbruch westlich der Kreuzung von Kriegerweg und Plackweg.

Die über den Kriegerweg gegen die Germanen vorrückende römische Reiterei und die Auxiliartruppen wurden also am Plackweg von den Germanen abgefangen und waren in der Gefahr, in das Moorgebiet des Hamorbruches abgedrängt zu werden. Die drohende Niederlage konnte jedoch durch das Nachrücken der römischen Legionen abgewendet werden.

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Abb. B-1: Schlacht im Unwegsamen, Vorrücken der römischen Reiterei und der Auxiliartruppen (hellblau), Angriff der Germanen am Plackweg (rot), Nachrücken der römischen Legionen über den Kriegerweg (dunkelblau)

Dass es im Plackwald in der Antike ein größeres freies Feld gab ist ungewöhnlich, nährstoffarme und damit in der damaligen Zeit für die Landwirtschaft ungeeignete Podsol-Böden waren normalerweise von Urwald bewachsen. Im Plackwald gibt es auch keine Erzvorkommen, deren Abbau die Rodung größerer Flächen verursacht haben könnte. Eine mögliche Bewirtschaftung des Plackwaldes könnte jedoch der Abbau von Gestein gewesen sein. Der im Plackwald vorkommende Grauwackeschiefer lässt sich leicht abbauen und eignet sich gut als Schotter für den Straßenbau.